Wurde Steinheim schon im 11./12. Jahrhundert besiedelt?
Besichtigung der Ausgrabungsstelle am „Steppi-Kreisel“
Manch einer wird sich schon über die seltsamen ‚Löcher‘ im neuen Bauareal am Steppi-Kreisel gewundert haben. Es handelt sich um Ausgrabungen, die am letzten Donnerstag von Frau Dr. Aline Kottmann (Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen) und Herrn Benjamin Hamm (Grabungsfirma E&B excav Freiburg) vorgestellt wurden.
Nach ersten Probegrabungen Ende letzten Jahres wurde beschlossen, das Areal systematisch zu untersuchen. Vor rund zwei Wochen wurden die Grabungen daher wieder aufgenommen.
Unter eine ca. 70 cm tiefen befundlosen Erdschicht ist am Erdschnitt eine dunklere, 30 bis 40 cm dicke Befundschicht zu erkennen, in der verschiedene Objekte gefunden werden konnten. Darunter Knochenreste, Holzkohle oder verziegelten Lehm mit Spuren von Flechtwerk, das beim Bau von Häusern verwendet wurde. Verfärbungen im Erdreich lassen auf Pfostenstellungen von Gebäuden und Siedlungsgruben schließen. Man geht von Siedlungsspuren ab dem 11./12. Jahrhundert aus, also vor der Gründung des Klosters Mariental. Auch einzelne Scherben römischer Keramik wurden ausgegraben. Diese lassen den Schluss auf eine römische Besiedlung an dieser Stelle jedoch nicht zu.
Der eindrücklichste Fund auf der aktuell bearbeiteten Fläche ist ein mit Erde verfüllter Brunnen. Für den runden Brunnenschacht sind die Steine auf der Brunneninnenseite zum Teil behauen. Nach Bohrungen wird der Grundwasserspiegel im Brunnen auf 1,5 bis 2 m unterhalb des aktuellen Brunnenrandes vermutet. Bei den Bohrungen ist man auf eine Schicht aus Sandsteinen gestoßen, die eventuell als Boden im Brunnen verlegt oder zur Klärung des Wassers in den Brunnen eingebracht worden sein könnten.
Wir sind gespannt, was auf der weiteren Fläche zu Tage kommt.
Helga Becker, Stadtarchivarin